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Heilkräuter: Apotheke aus dem Topf

Frühlingszeit ist Gartenzeit und natürlich kommt mit dem sonnigen Wetter auch die Lust auf’s „Garteln“ wieder. Da Blumen und Gemüse nicht jedermanns Sache ist und auch nicht jeder so viel Platz hat, möchte ich euch die Apotheke aus dem Garten ein bisschen näher bringen. Denn genug Platz für ein, zwei Blumentöpfe mit den gesündesten Kräutern hat wohl jeder.

Kräuter - Die vergessenen Superhelden

Schon vor Jahrtausenden kannten wir Menschen, die Bedeutung und Wirkung von heilenden Kräutern. In vielen alten Gräbern haben Archäologen Kräuter als Grabbeigabe gefunden. Das lässt darauf schließen, dass Heilkräuter bereits vor vielen tausend Jahren verwendet wurden. Die alten Griechen, die Römer, Kleopatra, Hildegard von Bingen - alle kannten die heilsame Kraft dieser Pflanzen. In medizinischen Lehren wie Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin findet die Kräuterkunde noch heute ihre Anwendung. Durch den Aufschwung und Durchbruch der Wissenschaft in Europa, zählen nun vor allem chemische Medikamente zu unserer Hausapotheke. Das Wissen rund um Heilkräuter ist beinahe gänzlich aus unseren Köpfen verschwunden.

Umso schöner ist es, dass einige alte Hausmittelchen von Oma erhalten geblieben sind! Einige dieser Kräuter könnt ihr sogar ganz einfach selbst anbauen. Egal ob im Garten oder auf dem Balkon: es ist garantiert ein Kraut für jeden von euch dabei. 

 


 

Das MEIN HOFER Kräuterlexikon

 

Minze

Topf mit Minze auf einem BrettGeschichte & Ursprung

Über die Geschichte der Minze ist nicht ganz so viel bekannt und in den Weiten des Internets findet man die verschiedensten Beschreibungen und Vermutungen: England, Asien, Ägypten - die frische Minze ist anscheinend überall zu finden! Wichtig ist bei der Minze dennoch zu erwähnen, dass es circa 30 verschiedene Arten gibt, darunter die bekanntesten Pfefferminze und die Spanische Minze.

Pflege 

Die Minze wird vorzugsweise halbschattig am Balkon aufgestellt, die pralle Sonne tut dem Pflänzchen nämlich gar nicht gut. Ab und zu ein bisschen Kompost oder Laub tut dem Kraut auch sehr gut, denn das hält den Boden feucht. Eine Pflanzenspirale ist für die Minze übrigens nicht wirklich geeignet. Da die Minze zu den mehrjährigen Kräutern gehört, könnt‘ ihr sie ganz einfach überwintern und im Herbst sogar Stecklinge züchten. 

Verwendung & Wirkung 

Minze wirkt hervorragend gegen Blähungen, Verdauungsbeschwerden, das Reizdarmsyndrom, Erkältungen und Kopfschmerzen. Die Blätter könnt ihr für den bekannten Pfefferminz-Tee oder als Badezusatz verwenden.

 


 

 

Liebstöckel

Topf mit Liebstöckel auf einem Brett Geschichte & Ursprung

Liebstöckel ist wahrscheinlich vielen auch unter dem Namen „Maggikraut“ bekannt. Wer einmal am Liebstöckel gerochen hat, weiß auch warum es so heißt. Ursprünglich kommt das Gewürzkraut aus Persien, die Römer brachten es nach Europa, wo es später als Allheilmittel bekannt wurde.

Pflege 

Liebstöckel gedeiht am besten an einem warmen und hellen Standort, also schön heimelig - genau wie ich es gern hab! Idealerweise ist euer Balkon südöstlich oder südwestlich ausgerichtet, denn das gefällt dem Liebstöckel besonders! Gemüse- oder Kräutererde ist perfekt für die Topf-Haltung. Anders als die Minze liebt es der Liebstöckel halbtrocken: das heißt leicht angetrocknet aber nicht ausgetrocknet. Ein weiterer Pluspunkt unter den Kräutern: Der Liebstöckel ist winterfest, er kann bis zu -15 °C draußen auf dem Balkon stehen bleiben und erwacht dann im Frühling zu neuem Leben.

Verwendung & Wirkung 

Liebstöckel wird nicht nur zur Anregung des Stoffwechsels und der Verdauung oder bei fieberfreien Erkältungen verwendet, ihm wird auch eine menstruationsfördernde und aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Früher soll das Kraut sogar als Liebeszauber verwendet worden sein. Ihr könnt sowohl die Wurzel, Blätter und auch die Samen des Liebstöckels verwenden. Die Samen eignen sich besonders gut für Tees. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Bäder, Tinkturen oder man isst die Blätter einfach roh.

 


 

 

Petersilie

Topf mit Petersilie auf einem Brett Geschichte & Ursprung

Im alten Griechenland galt die Petersilie als heilige Pflanze, im Mittelalter dagegen soll sie Unglück und Verderben gebracht haben. Die Petersilie ist so vielseitig und aus den heutigen Küchen nicht mehr wegzudenken, da haben wohl eher die alten Griechen Recht behalten.

Pflege 

Die Petersilie hat Freude an einem hellen, windgeschützten Plätzchen am Balkon, die pralle Sonne mag sie aber nicht so gerne. Auch wenn die Petersilie grundsätzlich ziemlich einfach zu pflegen ist, ist sie doch eine Diva, wenn es um das Gießen geht. Fingerspitzengefühl ist gefragt, denn zu viel Wasser mag sie gar nicht. Petersilie ist übrigens eine zweijährige Pflanze - das Überwintern ist aber leider nicht ganz so einfach, da die Pflanze ein kühles Plätzchen mit viel Licht benötigt und auch regelmäßig gegossen werden sollte.

Verwendung & Wirkung

Die Petersilie hat neben ihrer Verwendung in der Küche, natürlich auch als Heilkraut viel zu bieten. So hilft das Kraut und die Wurzel der Petersilie unter anderem bei Nieren- und Blasenbeschwerden, Harngrieß, Milz- und Leberleiden, Gelbsucht, Kreislaufstörungen, Brustschmerzen, Verschleimung von Brust, Magen und Nieren und Blähungen. Die Samen können nicht nur bei Fieber eingesetzt werden, auch ein chronischer Husten kann damit behandelt werden.

 


 

 

Oregano

Topf mit Oregano auf einem Brett Geschichte & Ursprung

Oregano ist eine alte Heilpflanze aus der Mittelmeerregion und zählt zu den typischen mediterranen Kräutern. Sogar Hippokrates hat ihn schon in seinen Schriften erwähnt.

Pflege 

Da der Oregano in seinem natürlichen Umfeld auf Berghängen wächst, sollte man ihm auch im Topf einen sonnigen und trockenen Standort ermöglichen. Am besten würde sich ein Südbalkon oder ein Fensterplatz in Richtung Süden anbieten. Die direkte Mittagssonne sollte so gut wie möglich vermieden werden. Den Oregano nach dem Kauf sofort in einen großen Topf pflanzen, oft kann er sich mit zu wenig Platz nämlich nicht gut weiterentwickeln. Profi-Tipp: Gießt euren Oregano am besten gleich nach dem Aufstehen!

Verwendung & Wirkung

Beim Oregano werden vor allem die Blätter und Blüten verwendet. Von Juli bis August kann man die Blätter ernten und nach Wunsch verarbeiten. Oregano wirkt wie ein natürliches Antibiotikum und ist daher vielseitig einsetzbar - besonders als Heilmittel für Fieber, Erkältungskrankheiten, Hautproblemen oder Darmgrippe ist es nicht zu verachten. Oregano ist als Öl und frisch oder getrocknet sehr wirksam.

 


 

 

Thymian

Topf mit Thymian auf einem Brett Geschichte & Ursprung

Thymian hat einen Ursprung, der schon sehr weit zurück reicht: Im alten Ägypten wurde der Thymian nämlich zur Vorbereitung der Mumifizierung verwendet. Auch im antiken Griechenland, dem römischen Reich und im Mittelalter war der Thymian bekannt und beliebt. Daher rührt auch seine Herkunft, ursprünglich stammt das Kraut nämlich aus der Mittelmeerregion.

Pflege 

Genauso wie die meisten seiner Heilkräuter-Freunde bevorzugt der Thymian ein sonniges Plätzchen auf eurem Balkon. Der Thymian ist dem Salbei ähnlich und muss daher nur ganz selten gegossen werden. Auf einem etwas sandigen Untergrund gefällt es dem Thymian besonders gut. Ein weiteres Merkmal ist, dass das Kraut auch in der Topfhaltung sehr einfach vermehrt werden kann. Diese Teilung oder Abzweigung einzelner Stränge ist nicht nur für euch super - da ihr noch mehr Thymianpflanzen bekommt - nein, der Thymian erhält dadurch sogar eine Art Verjüngungskur.

Verwendung & Wirkung

Der Thymian ist eine sehr vielseitige Heilpflanze und kann bei Husten, Erkältungen, Asthma, Blähungen, Magenbeschwerden, Blasen- und Nierenentzündungen, Hautproblemen und zur Desinfektion eingesetzt werden. Ein echtes Allroundtalent also. Thymian eignet sich perfekt als Tee, Tinktur oder als Dampfbad. Natürlich schmeckt Thymian nicht nur in mediterranen Gerichten gut, sondern hilft also auch ganz unterschwellig eurer Gesundheit.

 


 

 

Rosmarin

Topf mit Rosmarin auf einem Brett Geschichte & Ursprung

Unter dem Namen „Blutkraut“ war der Rosmarin im antiken Griechenland bekannt. Dort war er nämlich der Göttin Aphrodite geweiht und wurde als Heilkraut verwendet. Wie darauf schließen lässt, stammt der Rosmarin aus dem mediterranen Bereiche Südeuropas. Noch heute ist er wild auf der iberischen Halbinsel, in Griechenland, Italien und Kroatien zu finden.

Pflege 

Der Rosmarin liebt Sonne und Wärme, ein richtiger Südländer sozusagen. In punkto Wasser ist die Heilpflanze sehr genügsam, aber bei zu wenig Wasser wird er sich sofort melden: dann verliert er nämlich nach und nach seine Nadeln. Rosmarin sollte übrigens nur von Mai bis Ende Oktober geerntet werden. Die Pflanze ist in der Wohnung zwar winterbeständig, jedoch ist das zusätzliche Ernten Stress für die Pflanze.

Verwendung & Wirkung

Rosmarin wird besonders gerne als Tee oder äußerlich, in Form von Bädern oder Ölen verwendet. Das Heilkraut wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell und beruhigend. Somit wird es gerne für die klassische Erkältung verwendet, aber auch für Migräne, Unruhe oder Durchblutungsstörungen.

 


 

 

Koriander

Topf mit Koriander auf einem Brett Geschichte & Ursprung

Koriander wird schon seit 5000 v. Chr. verwendet. Laut einer gefundenen Tontafel wurde das Heilkraut bereits im Garten des babylonischen Königs angebaut. Die Bekanntheit um die ruhmreiche Pflanze geht noch weiter: Im alten Rom, in China und in England fand er sehr früh Erwähnungen. In China gilt der Koriander als Symbol der Unsterblichkeit.

Pflege 

Koriander braucht zwar keine Luxus-Behandlung, aber ein wenig Aufmerksamkeit sollte man ihm schon schenken. Am besten wässert ihr das Heilkraut von unten und leert das überschüssige Wasser, welches sich im Untersetzer sammelt, sofort wieder aus. Eine Schicht aus Laub oder Blättern über der Erde ist auch ein guter Trick um die Erde warm und feucht zu halten.

Verwendung & Wirkung

Koriander wird in Form von Samen oder Blättern, hauptsächlich bei Verdauungsschwäche, dem Reizdarmsyndrom und bei Blähungen angewandt. Als Tee, Tinktur oder natürlich als Küchenkraut wirkt er perfekt gegen die verschiedensten Symptome. Der Koriander hilft gerade wegen seiner starken ätherischen Ölen so gut.