Eine Wirkung, die viele Bitterstoffe gemeinsam haben, ist die anregende Wirkung auf unsere Verdauungssäfte und den Speichel. Bitterstoffe können sich somit positiv auf unsere Verdauung auswirken, vor allem wenn wir mal zu viel gegessen haben oder auch generell den Appetit anregen.
In natürlichen Lebensmitteln kommen Bitterstoffe meist in Form von sekundären Pflanzenstoffen vor, die laut einiger Studien positive Wirkungen auf unseren Körper haben können. Eine wissenschaftlich gesicherte Verzehrsempfehlung für Bitterstoffe gibt es bisher aber noch nicht. Zu den sekundären Pflanzenstoffen, die auch für den bitteren Geschmack von Lebensmitteln verantwortlich sein können, gehören zum Beispiel: Flavonoide, Carotinoide, Saponine, Tannine, Polyphenole oder Phenolsäuren. Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen beispielsweise in Tee, Kakao, Kaffee, Wurzelgemüse, Zitrusfrüchten, Beeren, Kräutern oder Hülsenfrüchten vor und können das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Außerdem wirken sie entzündungshemmend, positiv auf unser Immunsystem und auch leicht antibiotisch.
Lebensmittel, bei denen ihr den bitteren Geschmack gewohnt seid, können also durchaus förderlich für euren Körper sein. Schmeckt ein Lebensmittel aber bitter, das es eigentlich nicht sollte, solltet ihr auf jeden Fall lieber nicht weiteressen. Das betrifft vor allem Zucchini- und Kürbisgewächse, in denen bei bitterem Geschmack Curcurbitacine enthalten sein können. Dieser Bitterstoff wirkt stark abführend und auch blutdrucksenkend. Sehr hohe Mengen können auch zum Tod führen. Normalerweise sollte in den heutigen Speisekürbispflanzen keine Curcurbitacine mehr enthalten sein, durch gewisse Umweltbedingungen oder Kreuzung mit Zierkürbissorten kann es aber dennoch vorkommen, dass Curcurbitacine im Kürbis enthalten sind. Also bei bitterem Geschmack eures Kürbis- oder Zucchinigerichts lieber nicht mehr weiteressen und ausnahmsweise darf die Speise dann auch im Müll landen.
Fazit
Bitterstoffe sind eine sehr interessante Komponente in unserer Nahrung. Eine Vielzahl an Studien weißt bereits darauf hin, dass gerade bitter schmeckende sekundäre Pflanzenstoffe einen positiven Effekt auf unseren Körper haben können.
Bei bestimmten Bitterstoffen ist allerdings Vorsicht geboten, da sie in gewissen Mengen giftig oder sogar tödlich sein können. Das betrifft vor allem auch bestimmte Wildkräuter, die momentan sehr stark im Trend liegen. Hier empfiehlt es sich unbedingt mit Expertinnen und Experten zusammenzuarbeiten, um gefährlichen Verwechslungen vorzubeugen!
Liebe Grüße und bleibt gesund,
Christina von Kitchentherapies (https://kitchen-therapies.com/)
Literaturquellen:
- Rüther M: Bitter − der vergessene Geschmack. Von Artischocke bis Zichorie: Rezepte für Gesundheit und Genuss. München: AT Verlag 2016.
- Knies JM: Sekundäre P anzenstoffe. Teil 1. Ernährungs Umschau 2019; 66(4): M214−21.
- Biesalski HK, Grimm P: Taschenatlas der Ernährung. 5. ed., Stuttgart,: Thieme 2011.